
Letzter Vergleich der Bäuche vor dem anstrengenden Teil unseres Vorhabens. Oldo, als Außenstehender, darf fotografieren.
Erstaunlicherweise ist das Büffet in zwei Abteilungen aufgeteilt. Auf der einen Seite alles, was das Herz begehrt von Obst über Joghurt, Süßigkeiten usw. Auf der anderen Seite des Raumes, etwas versteckt, eine Aufreihung von Lebensmitteln, die glutenfrei sind. Dankbar will ich mir ein Brot davon nehmen, als ein unfreundlicher Geselle des Hause mich sofort. Ich müsse mich entscheiden, entweder von da oder vom anderen Teil des Buffets. Da ich aber schon eine Schüssel mit Obst und Joghurt in der Hand halte, schleiche ich kleinlaut von dannen.
Wir frühstücken trotzdem entspannt, ziehen mit lautstarken Lachern die Aufmerksamkeit anderer Gäste auf uns. Nach dem Essen packen wir die Sachen und verstauen sie im Auto. Heute geht es die ca. 80 Kilometer ach Marotta, von wo aus wir mit dem Rad loswollen. Das Auto lassen wir dann bei Roberto stehen, einem Freund Krisch, der früher Kellner in der Pizzeria Amalfi in Dachau war. Ich kann mich auch noch gut an ihn erinnern und bin gespannt wie er heute aussieht.
Wir sind auch bald angekommen. Christian und Roberto begrüßen sich überschwänglich. Er fährt seit Jahren mit seiner Familie und Freunden aus Dachau zu Roberto, der dort zusammen mit seinem Bruder das kleine Albergho Lilly leitet.
Wir bringen die Räder aus dem Auto und machen sie startklar. Roberto weist und uns, ehe er mit seinem Jeep und einer Zigarette im Mund zum Einkaufen fährt, einen Parkplatz direkt am Haus zu.
Da wir uns keinen Zeitplan gemacht haben, kann ich mit Stolz behaupten, dass wir pünktlich um 12:30 h auf den Rädern sitzen und uns nach Süden in Richtung Ancona wenden. Es läuft gleich hervorragend. Es ist flach in der Küstenstraße und der Wind weht stark aus Norden. Die Strände sind fast menschenleer. Das liegt wohl am Wetter. Es ist zwar nicht kalt, jedoch immer noch bewölkt.
Wir kommen sehr gut voran. Wir erreiche sehr bald Ancona und dann hat der Spaß ein Ende. In der Stadt geht es plötzlich massiv bergauf. Wir kämpfen uns durch die Stadt. Nach 200 Höhenmetern erreichen wir einen Aussichtspunkt, der uns eine kleine Pause erlaubt. Wir leeren unsere Blasen, nehmen einen kleinen Bissen zu uns und schwingen uns wieder auf unsere Räder.

In Ehrerbietung an den großen österreichischen Liedermacher und Sänger, den wohl auch die Italiener sehr zu schätzen scheinen – ein ganzer Ort nach ihm benannt.
Die Tankstelle ist menschenverlassen. Nur ab und an hält ein Auto, tankt und verschwindet wieder. Ein weißer Hund, der uns schon bei unserer Ankunft schüchtern begrüßt hat, versucht auf sympathische, weil unaufdringliche Art und Weise, Fressbares von den Kunden zu erbetteln. Auf unsere Annäherungsversuche, besonders vom Tankwart Teo, in den Oldo sich in Windeseile verwandelt hat, reagiert er fast ängstlich, obwohl sich Oldo wirklich um Vertrauensaufbau bemüht.
Endlich lässt der Regen nach und auch im Süden wird es langsam wieder heller, so dass wir aufbrechen, um unsere nassen Klamotten vom Fahrtwind trocknen zu lassen. Es plötzlich wieder sehr angenehm zu fahren, waren die Temperaturen während des Regens doch arg in den Keller gefallen, so dass wir schon ein wenig fröstelten an der Tanke.
Aber nun geht’s flott voran und nach genau 107 Kilometern fahren wir in Porto San Giorgio ein und entern spontan das Rosenhotel. Das Personal ist freundlich und lässt unsere Fahrräder im Büro übernachten. Draußen vor dem Gebäude herrscht reges Treiben auf einem Straßenmarkt. Wir duschen rasch und suchen uns ein schickes Restaurant zum Essen. Naja, das ist gar nicht so einfach. Schließlich biegen wir in eine Seitenstraße vom Lungomare ein und entdecken eine frequentierte Pizzeria. Am Anfang sieht es nicht so aus, als könnten wir drei Plätze ergattern. Doch plötzlich mischt sich der Chef ein es seinem Engagement deutlich an. Er MUSS uns unterbringen in seinem Laden. Er schlägt vor, uns ins in Innere des Lokales zu setzen. Wir willigen erst ein, geschuldet dem großen Hunger und Durst, die uns plagen.

Auch Außerirdische werden Teo zuvorkommend bedient. er erhält Sprit zur Weiterfahrt durchs Universum.
Aber die Klimaanlage erzeugt zu viel an unerträglicher Kälte für Krisch. Wir kehren um. Ich sage es dem Chefe, dass wir unter diesen Umständen das Weite suchen werden.
Doch dieser graumelierte, leicht untersetzte Mann in schwarzem Werbe-T-Shirt und grundsätzlich vorhandenem Willen, jedem Vorüberziehendem seine Küche aufzudrücken, gibt einfach nicht auf. Er rennt vor uns her ins Freie und erkennt sofort die Lücke. Mit einer triumphierenden Handbewegung weist er uns unseren Platz zu.
Und was dann kommt sucht Seinesgleichen. Wir werden versorgt mit köstlichem bayerischen Weizenbier, Chris trinkt wie immer Weißwein. Dann kommt gegrilltes Gemüse für mich, das in Öl-Zitrone-Sud schmeckt, wie ich es noch nie erlebt habe. Dann eine Pizza-Melanzane. Ich bin Pizzafan, aber so eine Gute habe ich wirklich selten gegessen.
Statistik:
Kilometer: 107,18
Fahrzeit: 04:54:57 Std.
average: 21,46 km/h
Höhenmeter: 517