Zu dieser Etappe gibt es gar nicht so viel zu erzählen. Außer vielleicht folgendes:
Krischan, der mit mir im Zimmer liegt, hat versprochen, weil wir ja mal früher losfahren wollen und außerdem eine größere Etappe vor uns haben, den Wecker läuten zu lassen und ihn nach eigenen Angaben auf 06:45 Uhr gestellt.
Dieser Wecker seines Handys weckt mich auch und vollkommen irritiert schaue ich zum Fenster. Es ist stockdunkel draußen. Im Halbschlaf denke ich nur: „das kann nicht sein, dass es schon 7 Uhr ist“. Derweil höre ich Krischan den Wecker abstellen. Leider
wiederholt sich dieses Schau- bzw. Hörspiel in den kommenden zwei bis drei Stunden bestimmt noch fünf bis sechsmal. Ich wache vor Christian auf, der dann irgendwann das Ungetüm wieder für eine Weile abstellt. Dies ist kein Garant für erholsamen Schlaf.
Später erzählt Krischan, dass er um fünf Uhr morgens, als es dann draußen auch schon hell war, aufgestanden ist, das Schmierfett zwischen die Beine aufgetragen und sich angezogen hat, und damit zum Aufbruch bereit war, als Oldo, der auf dem Weg zur Toilette war, ihm gesteckt hat, dass es erst 5 Uhr morgens sei.
Ich nehme an, dass dies Auswirkungen der großen Hitze ist, die wir zu ertragen hatten in den vergangenen vier Tagen. Aber damit ist heute Schluss. Schlotternd stehen wir vor dem Hotel Garni und verstehen gar nicht, dass wir uns je kühleres Wetter gewünscht haben. Wir sind gespannt, wie unsere Muskeln diesen Temperatursturz von mehr als 20 Grad verkraften.
Aber heute haben wir Rückenwind und es geht im Eiltempo aus Olmütz. Wir fahren die Schnellstraße und auch als diese zweispurig wird, bleiben wir drauf. Vereinzelt hupt der eine oder andere LKW-Fahrer, aber insgesamt sind wir sehr stolz auf die tschechischen Autofahrer. Sie tolerieren uns sehr, fahren auch länger und geduldig hinter uns her, wenn sich auf engeren Pfaden nicht sofort eine Überholmöglichkeit ergibt.
Und endlich, endlich fängt es an zu regnen. Wir legen noch zusätzlich Kleidung in einem Bushäuschen an und fressen richtig Kilometer. Die Anstiege sind heute zwar langgezogen, aber nicht sehr steil. Mit Rückenwind erklimmen wir die Berge mit fast 20 kmh. Runter geht es dann auch länger in flotter Fahrt. Das macht richtig Freude.
Als wir durch Hranice fahren geht Oldo ganz schnell neue Schuhe kaufen. Seine alten konnten vorne die Kappen öffnen und Unsinn reden. Dann geht’s auch gleich weiter bei
bewölktem Himmel. Es regnet mittlerweile nicht mehr und wir haben schon 80 Kilometer geschafft, als wir in Pribor ein Lokal suchen. Der Hautplatz erinnert mich sehr stark an die Atmosphäre der Filme von Don Camillo und Peppone in deren Heimatdorf Brescello. Alte verwitterte, in diesem Falle nicht runderneuerte Fassaden, von denen der Putz blättert, vermitteln einen stark postsozialistischen Eindruck.
Direkt im Zentrum dieses verschlafenen Nestes finden wir eine Wirtschaft. Da es schon wieder recht warm und schwül geworden ist, holen wir Tisch und Stühle aus dem Eingangsbereich und machen es uns auf einem mit Kunstrasen ausgelegten Podest, ausgestattet mit einem großen Sonnenschirm in der Mitte, bequem. Eine freundlich und gut deutsch sprechende Bedienung versorgt uns mit köstlichen Getränken und gutem Essen. Bei mir sind es die von meinem Körper wieder stark geforderten Kohlenhydrate in Form von Spaghetti.
Die Sonne lugt bereits wieder hinter den Wolken hervor und die Temperaturen steigen.
Aber es bleibt den ganzen Tag über sehr angenehm zu fahren. Christian hat auf der Reise mal die Federung seines Sattels gewechselt und ich kann mich nicht mehr erinnern, wer und warum wir das Thema Sattel heute angeschnitten haben. Aber ich erzähle Krisch von meinen Schmerzen in den Gesäßknochen und er doziert, dass er es für notwendig hält, einen Sattel nach einem, spätestens aber nach zwei Jahren durch einen Neuen zu ersetzen. Da erinnere ich mich, dass mein Sattel schon fünf Jahre mein Velo ziert und dass dies womöglich der Grund sein könnte, dass ich das Gefühl habe, auf Nägeln zu sitzen, die sich bei jeder Straßenunebenheit tief in meine Pomuskulatur bohren. Und wie gerufen, entdecke ich in der tschechischen Grenzstadt Ceski Tesin quasi im Vorbeifahren einen Outdoorladen.
Punkt 17:30 Uhr will ich eintreten, aber die Türe ist seit 17:30 Uhr geschlossen. Wir

Der Weg nach Krakau. Wir erhalten Hilfe von einem deutsch sprechenden und sehr freundlichen Passanten.
klopfen an und der Inhaber ist noch da und sperrt uns noch mal auf. Er ist total freundlich und ich erstehe einen neuen Sattel, der auch stolze 54,- € kostet. Der Sattel verhält sehr freundlich zu mir und schmiegt sich spontan und sehr angenehm um meine unteren Gefilde.
Gegen Abend nähern wir uns bei tollem Sommerwetter der Stadt Skoczow und einigen uns darauf, hier zu übernachten. Die Strecke wird noch einmal sehr bergig und verlangt uns viel ab.
Am Ende steht eine lange und steile Abfahrt nach Skoczow. Wir begeben uns direkt auf Zimmersuche. Nach einigen Minuten landen wir vor einem kleinen Hotel. Ein Mann mittleren Alters steht vor dem Eingang, telefonierend und Zigarette rauchend. Er bedeutet uns mittels einer kleinen Handbewegung
an, dass er gleich für uns da sei. Ihm gehört wohl das Geschäft. Er nennt uns den Preis für das 3-Bett Zimmer, nämlich 13,- € pro Mitglied unserer Radreisegruppe für Männer mittleren Alters für Übernachtung und Frühstück. In einer kleinen Unterhaltung teilt er uns mit, dass es von hier 140 Kilometer nach Krakau wären, natürlich durch die Berge.
Wie immer packen wir aus und duschen, suchen uns ein Lokal in der Nähe am Hauptplatz von Skoczow. Dort gibt es gutes Bier und sehr gutes Essen. Wir schlagen uns die ausgehungerten Bäuche voll und
begeben uns relativ früh ins Bett, vor allem auch, weil es sehr ungemütlich kalt geworden ist in diesem Restaurantgarten.
Es sind zwischenzeitlich allerdings noch einige wichtige Entscheidungen über den weiteren Reiseverlauf gefallen. Das Ziel Breslau ist nicht zu schaffen, vor allem auch deshalb, weil es keine guten Zugverbindungen nach Böhmen von dort aus gibt. Deshalb entscheiden wir uns, Krakau als Endziel unserer Reise zu deklarieren. Wir wollen dort einen wohlverdienten Pausentag einlegen und unsere müden Muskeln erholen. Dann soll es am Freitagvormittag mit dem Zug nach Pardubice in Böhmen weitergehen. Von Pardubice aus fahren wir wieder auf unseren Fahrrädern zurück zu unserem Startort Velhartice. Da sind noch mal auf 255 Kilometern große Anstiege und ein Höhenunterschied von ca. 400 Metern zu bewältigen.
Ehe ich jedoch in die Falle komme, erhalte ich endlich einen Internetanschluss und während

Oh je – es scheint sich um einen Tandemsprung gehandelt zu haben, oder sogar um eine ganze Springergruppe.
Krischan und Oldo bereits im Reich der Träume sind, arbeite ich noch an meinen Artikeln für diesen Blog. Muss dabei aber feststellen, dass dieses System mit dem Tablet Schwierigkeiten macht beim Hochladen der
Bilder. Bin gespannt, ob ich das während unserer Reise noch in den Griff bekomme. Um 01:00 Uhr nachts schlafe auch ich.
Die Statistik: reine Fahrzeit: 07:12:21 Stunden
Strecke: 138,51 km
Höhenmeter: 1296