Da wir drei nach dem Abendessen rechtschaffen müde waren, haben wir uns auch noch vor der Geisterstunde ins Bett begeben. Das kleine Ferienappartement etwas oberhalb der Altstadt von Cheb gelegen lässt uns keine Wahl: der jeweilig sich im Wachzustand Befindliche hört das Schnarchen des oder der anderen.
Dennoch wachen wir recht erfrischt am heutigen Morgen auf und sind eigentlich bereit für die erste Etappe. Doch ein Blick aus dem Fenster dämpft die allgemeine Euphorie gewaltig. Es regnet unaufhörlich. Und als ob ich es nicht glauben will, öffne ich die Dachluke und starre gebannt nach draußen. Ja es regnet und auch der Blick in den Garten lässt die Tristesse nicht enden. Ich erkenne ein riesiges Stofftier, dass dort wie erschlagen im Rasen liegt.


Nach der Morgentoilette beraten wir. Christian wäre bereit mit dem Auto loszudüsen und ein bisschen was zum Frühstücken zu besorgen. Da die Lust auf Radfahren anscheinend bei uns allen wie weggeblasen scheint, schlage ich vor, doch gemeinsam zum Frühstücken in die Innenstadt von Cheb zu fahren und dort ein nettes Café aufzusuchen.



Ich habe mittlerweile – es ist schon nach 10 Uhr – auch gehörig Hunger. Gesagt getan. Schnell finden wir eine Parkplatz und ein nette Bar/Café. Wir genießen ein tolles Frühstück und auch den Cappuccino finde ich so lecker, dass ich mir noch einen Zweiten bestelle.

Derweil nistet sich bei uns der Gedanke ein, dass wir nach Betrachten der Wetterlage per Auto nach Marienbad fahren und uns dort genüsslich in ein Schwefelbad legen wollen, um die Muskeln und den Körper für die kommenden Radltage zu rüsten.

Marienbad liegt etwa 36 Kilometer von Cheb und nicht auf der Route entlang der Eger. Ich war noch nie dort und freue mich auf neue Eindrücke.
Sehr mondän wirkt die Stadt auf mich, auf den Straßen ist einiges los. Überall stehen herausgeputzte Hotels, ab und an sind aber auch noch Restbestände aus sozialistischen Zeiten zu entdecken.

Was nicht zu entdecken ist, ist ein Bad, in dem man als Nicht-Hotelgast einfach eingelassen wird. Keine Chance.

Nach ca. einer Stunde fahren wir nach Franzensbad, das wiederum nur sechst Kilometer von unserem Ausgangspunkt Cheb entfernt liegt und begeben uns ins öffentliche Spaßbad Aqua-Forum.

Wir entspannen zwei Stunden im warmen Wasser. Dann sind unsere Mägen wieder so leer, dass wir uns in Cheb auf ein Abendessen freuen, dass wir in einem Lokal (Restaurace) einnehmen wollen, in dem wir gestern nach unserer Ankunft keinen Platz mehr bekommen haben. Heute klappt´s. Ich lasse mir ein Rindergulasch mit „Semmelknödel“ schmecken.

Allerdings muss ich sagen, dass ich Knödel wie in Bayern gemacht erwartet habe. Das wird hier in Tschechien allerdings etwas anders zubereitet, was auf dem untenstehenden Bild sehr gut zu erkennen ist.

Unsere Gespräche drehen sich um alte Erinnerungen und Erlebnisse, die wir schon miteinander hatten auf gemeinsamen Reisen. Natürlich spielt auch die C-Krise eine Rolle. Da wir aus unterschiedlichen Ländern kommen, ist es auch spannend zu erfahren, wie es in Tschechien den Menschen damit ergeht.

Meine Beobachtungen dahingehend sind: in den Geschäften tragen die Tschechen Masken. Sonst definitiv nicht. In keinem Café, nicht in den Straßen und Gassen, nicht in den Restaurants. Auch nicht auf dem Weg zum Tisch. Nichts. Es scheint auch kein Thema zu sein. Auch habe ich nie das Gefühl, von der Seite angequatscht zu werden, egal, ob von einem Maskengegner oder ~befürworter. Das tut gut und ist ein echtes Highlight für mich, weil in meinem Heimatland viel nervöser und unentspannter damit umgegangen wird.

Wir sind sehr pünktlich zu Hause und gehen schwer davon aus, dass wir morgen wirklich losradeln können, weil das Wetter auch mitspielt.
Erstes Ziel soll Karlsbad sein. Eine Stadt, in der ich zumindest auch noch nie gewesen bin.
Kilometer: 0
Höhenmeter: 0
Durchschnitt: 0
Gefahrene Zeit: 0
So kann es natürlich nicht weitergehen. Ich meine das in Bezug auf unsere Statistik. Wir möchten der Radreise doch auch Inhalte geben.